[2] Charles Morice in Mercure de France, Paris, 16.12.1908. Zitiert nach: Edward Fry, Der Kubismus. S.59.
[3] Kahnweiler wendet sich in erster Linie gegen eine "abstrakte" Rezeption des Kubismus, wenn er schreibt:
"Der Name >>Kubismus<< und die Bezeichnung als geometrische Kunst erwuchsen aus dem Eindruck der ersten Beschauer, die in den Gemälden geometrische Formen >>sahen<<. Dieser geometrische Eindruck beim Beschauer ist unberechtigt, da die vom Maler gewünschte Sehvorstellung nicht etwa in geometrischen Formen besteht, sondern in der Darstellung der wiedergegebenen Gegenstände."
Daniel-Henry Kahnweiler: Der Weg zum Kubismus. Stuttgart: Hatje, 1958. S.62. Nachfolgend als: Kahnweiler, Weg zum Kubismus.
[4] Mit dem kubistischen "Bildraum" ist in diesem Zusammenhang der von Kahnweiler beschriebene flache "Reliefraum" gemeint, der in der Weiterentwicklung schließlich durch flächige Lösungen ersetzt werden wird. Kahnweiler folgend beginnt der Ablösungsprozeß 1910, als Picasso und Braque zur Technik der ">>plans superposés<< (>>sich überlagernde Flächen<<)" gelangen, durch die sie "die dritte Dimension, die Tiefe - oder, wenn man so will, das Volumen der Gegenstände - anders als durch Licht, das heißt durch die illusionistische Wirkung des Helldunkel, zu veranschaulichen suchten. Sie drückten nun die Tiefe der Volumen durch eine Überlagerung der Flächen aus."
Daniel - Henry Kahnweiler: Juan Gris - Leben und Werk. Stuttgart: Hatje, 1968. S.120. Nachfolgend als: Kahnweiler, Juan Gris.
[5] Kahnweiler, Juan Gris. S.112
[6] Kahnweiler, Weg zum Kubismus. S.50/52
[7] Kahnweiler, Juan Gris . S.124/125.
Es ist anzumerken, daß Kahnweiler im Zusammenhang des Zitats zunächst den "kubistischen Raum" bei Gris meint, den er allerdings mit der Auffassung Picassos und Braques gleichsetzt.
[8] Kahnweiler, Weg zum Kubismus. S.52
[9] Vgl. Anmerkung 4
[10] Kahnweiler, Juan Gris .S.111.
[11] Kahnweiler, Weg zum Kubismus. S.28.
[12] Marianne L. Teuber: Formvorstellung und Kubismus oder Pablo Picasso und William James, in : Kubismus, Künstler-Themen-Werke-1907 - 1920. Kat. d. Ausst. i.d. Josef-Haubrich-Kunsthalle Köln, 26.5. - 25.6. 1982. S.9-57. Nachfolgend als: Teuber, Formvorstellung und Kubismus.
[13] Ebenda, S. 26.
[14] Ebenda, S.10.
[15] Teubers Ansicht findet sich wieder in der Literatur. Vgl. Winfried Nerdinger: Die Montage der Wirklichkeit in der Kunst, in : Werner Busch, Peter Schmoock (Hrsg.): Kunst, Die Geschichte ihrer Funktionen. Weinheim u. Berlin: Quadriga/Beltz,1987. S.721 ff.
[16]Teuber: Formvorstellung und Kubismus . S.26.
[17] Ebenda, S.26. Teuber bezieht sichauf: William James:The Principles of Psychology, Bd.2. New York: Henry Holt & Co., 1890. Nachfolgend als: James: The Principles of Psychology.
[18] Ernst H.Gombrich: Kunst und Illusion, Zur Psychologie der bildlichen Darstellung. 2. Auflage. Stuttgart u. Zürich: Belser, 1986. S.313 . Nachfolgend als: Gombrich: Kunst und Illusion.
[19] Ebenda.
[20] Für die im wesentlichen von den "Salon-Kubisten" getragenen Theoriebildungen, denen bekanntermaßen Picasso und Braque selbst äußerst distanziert gegenüberstanden, weist Teubers Untersuchung meines Erachtens überzeugend den Einfluß einiger Form- und Raumwahrnehmungslehren der Zeit nach. Bezüglich der beiden Erfinder des Kubismus allerdings schließe ich mich ihrer Meinung nicht an.
[21] Teuber bezieht sich auf Fig.71-77, S.254-263, in: James: The Principles of Psychology, Bd.2.
[22] Teuber: Formvorstellung und Kubismus . S.31.
[23] Die zwischen James und Picasso hergestellte Verbindung soll kurz vorgestellt werden. Teuber setzt dabei eine zunächst angedeutete Möglichkeit letztlich als Gewißheit: "Die gefaltete Karte mit wechselnder Beleuchtung taucht in den verschiedensten Kompositionen von Picasso zwischen 1907 und 1909 auf; zusammen mit anderen Diagrammen aus James trägt sie zum reliefartigen Hervortreten seiner Bildkonstruktionen bei. Picasso, der um die Zeit nicht Englisch lesen konnte, hielt sich vor allem an die Illustrationen. Vielleicht hatte er sogar James' "Principles of Psychology" als Leihgabe in seinem Atelier. Aber wer hatte Picasso die "Principles of Psychology" gezeigt?
(...)
"Wie sie selber in der "Autobiography of Alice B. Toklas" berichtet, saß sie in mehr als achtzig Sitzungen für ihr Porträt. (...) Wir würden gerne wissen, was Gertrude Stein und Picasso während der 80 bis 90 Porträtsitzungen diskutierten."
(...)
Es mag ein besonderer Anlaß vorhanden gewesen sein, der Gertrude Stein oder eventuell ihren um zwei Jahre älteren Bruder dazu führte, die "Principles of Psychology" von ihrem Bücherregal zu nehmen, um Picasso etwas darin zu zeigen." Teuber: Formvorstellung und Kubismus . S.29.
[24] Wassily Kandinsky: Über das Geistige in der Kunst. 4. Auflage, mit einer Einführung von Max Bill. Bern-Bümpliz: Benteli 1952. S.84
[25] Fernande Olivier: Neun Jahre mit Picasso - Erinnerungen aus den Jahren 1905 bis 1913. Zürich: Diogenes , 1957. S.127.
[26] Kahnweiler: Juan Gris . S.111.
[27] Kahnweiler: Weg zum Kubismus..S.28
[28] Gombrich: Kunst und Illusion . S. 312.
[29] Fußbodenmosaik aus Antiochia, 2.Jh.n.Chr., Abb.225, in: Gombrich: Kunst und Illusion.
[30] Willy Rotzler: Konstruktive Konzepte, Eine Geschichte der konstruktiven Kunst vom Kubismus bis heute. Zürich: ABC Verlag, 1988. Rotzler publiziert auf S.11 ein Bodenmosaik des 8.Jh.v.Chr. von der Insel Delos, welches die gleiche, oben anhand des römischen Mosaiks beschriebene, räumlich ambivalent deutbare Flächengliederung aufweist.
[31] Ebenda. S.14.
[32] Ebenda.
[33] Das räumlich zweideutige Zick-Zack-Band ist in der romanischen Wandmalerei, über ganz Europa verbreitet, anzutreffen. Ohnehin finden sich in dieser Malerei vielfach flachornamentale Formen, die in Richtung scheinräumlicher Dreidimensionalität ausgearbeitet sind, ohne daß dabei aber jeweils immer wahrnehmungspsychologische Effekte zur Anwendung kommen müssen.
[34] Zitiert oben, Anmerkung 2.
[35] Gisela Salies: Untersuchungen zu den geometrischen Gliederungsschemata römischer Mosaiken. Sonderdruck aus Bonner Jahrb.174, 1974. S.1.
[36] Ebenda. Vgl. Abb. 34 - 45, sog. "Oktogonsysteme", auch Abb. 16 - 26 , "Rautensternsysteme".
[37] Ein ganz anderer Fall ist der Einfluß psychologischer und anderer Quellen auf die Theoriebildungen der Nachahmer und Epigonen. Gerade die "Salon-Kubisten", allen voran Gleizes und Metzinger, griffen nach verschiedensten Bereichen zeitgenössischer Wissenschaft und Philosophie, und prägten in dieser Weise die Vorstellung von einer "kubistischen Theorie" in der Öffentlichkeit. Ich denke beispielsweise an die Diskussion um eine "vierte Dimension"und den angeblichen Einfluß der Relativitätstheorie auf die kubistische Bildsprache.
In diesen Punkten ist Teubers Untersuchung wertvoll, denn sie zeigt zutreffend und überzeugend Quellen und Verbindungen, bzw. verdeutlicht ebenso die Abwegigkeit mancher dieser Theoriebildungen.
[38] Franz Mosele, Die kubistische Bildsprache von Georges Braque, Pablo Picasso und Juan Gris unter besonderer Berücksichtigung der Entwicklung der Farbe. Diss. Phil. Universität Zürich. Zürich: Juris Druck und Verlag 1973. S.32e
[39] Ebenda, S.67. Mosele bezieht sich hierbei auf Z2/1 - 80 und Z 2/1 - 81, zwei Werke Picassos von 1908.
[40] Beginnend mit der von Kahnweiler beschriebenen Erfindung der >>plans superposés<<. Vgl.Anm.4.